Schwalben stehen unter Naturschutz und dürfen nicht vergrämt werden. Die Singvögel machen aber auch eine Menge Dreck. Damit der Kot aus den Nestern unterhalb der Dachtraufe die Fenster und Fassaden nicht verschmutzt, sind an einem Mehrfamilienhaus am Gartenweg vor einigen Jahren sogenannte Kotbretter angebracht worden.
Dort stand gestern eine Säuberungsaktion an, gemeinsam ausgeführt vom Naturschutzbund (Nabu) und der Ortsfeuerwehr Ronnenberg – und befürwortet vom Team Ökologie der Stadtverwaltung.
Die Feuerwehrleute Andreas Matuschke und Olaf Sander erreichten die Kotbretter im obersten Geschoss mithilfe der Drehleiter, die Dirk Vetter bediente. Ausgerüstet mit Schutzanzügen und Atemschutzmasken kratzten sie die Kothaufen mit einer Schaufel in Eimer. Auch heruntergefallene Nester räumten die beiden Männer weg – und nebenbei eine verirrte Silvesterrakete und lose Dachpfannen.
Einige Anwohner beobachteten die Aktion aufmerksam. Einer von ihnen ist Uwe Heinemann. „Hier nisten Rauch- und Mehlschwalben, aber auch Mauersegler und jede Menge Spatzen“, berichtet Heinemann. Nicht alle Mieter in dem großen Eckhaus seien erfreut über die vielen Vögel, „weil sie auch auf die Autos scheißen“. Der Nabu-Vizevorsitzende Manfred Vollmer versteht den Unmut der Anwohner. „Hier findet der Naturschutz seine Grenzen. Die Schwalben machen wirklich eine Menge Dreck“, sagt der Ronnenberger.
Dass die Singvögel ihre Nester in den Dachsparren der Wohnanlage bauen würden, geschehe aber aus einer Notlage heraus. „Früher waren hier ringsum Bauernhöfe, und dort gab es wegen der Tierhaltung in den Ställen ausreichend Fliegen als Nahrung für die Vögel. Seitdem die Höfe weg sind, haben sich die Schwalben andere Behausungen gesucht“, sagte Vollmer.
Quelle: Calenberger Zeitung vom 30.03.2016