Am vergangenen Sonnabend bot sich uns eine seltene Ausbildungsgelegenheit: Die Eigentümerfirma mehrerer dem Abriss entgegenblickender Wohnhäuser in Empelde stellte uns die leergeräumten aber ansonsten noch intakten Gebäude zu Übungszwecken zur Verfügung. In diesem Rahmen konnten wir unterschiedliche Einsatzsituationen besonders realistisch nachstellen.
Üben wir in bewohnten Gebäuden, müssen wir zum Beispiel auf echtes Wasser verzichten und legen meist leere Schlauchleitungen. In diesem Fall war ein möglicher Wasserschaden aber völlig egal. So konnten auch Einsatzkräfte, die bisher noch nicht im Innenangriff waren, ausprobieren, wie schwer es sein kann, einen unter Druck stehenden, starren Schlauch durch eine verwinkelte Wohnung zu ziehen.
Wohnung rauchfrei dank Druckbelüfter
An der ersten von vier Stationen ging es um den korrekten Einsatz des Druckbelüfters. Dieser motorbetriebene Ventilator kann im Ernstfall einen entscheidenden taktischen Vorteil darstellen, indem er giftigen Rauch aus dem Gebäude hinausdrückt. An der Fassade eines anderen ehemaligen Wohngebäudes übten wir das Anleitern an Fenstern und Balkonen. Hier ging es auch darum, wie man – ist man einmal bis nach oben geklettert – sicher durch ein Fenster oder über eine Balkonbrüstung in das Gebäude gelangt. Wichtigster Tipp: Das Gewicht niemals auf die äußere Fensterbank verlagern. Diese kann nämlich leicht abbrechen.
Vor dem Abriss: Wir öffnen Türen und Fenster
Außerdem übten wir das öffnen von Türen und Fenstern. In einer weiteren Übungseinheit simulierten wir einen Einsatz in einer Wohnung und betrachteten kritisch, wie wir die Schläuche verlegt hatten. Beachtet man dabei einige Kniffe, hält man wichtige Wege frei und schafft sich eine praktische Schlauchreserve.
Ein Highlight gerade für die jungen Einsatzkräfte war die realistische Simulation eines Gebäudebrandes, die wir zum Abschluss des Übungstages durchführten. Hier löschten wir ein tatsächlich echtes, wenn auch selbstverständlich zu jedem Zeitpunkt kontrolliertes, Feuer. Auf diese Weise konnten wir die gewohnten Handgriffe einmal ganz genau unter die Lupe nehmen. Für Feuerwehrleute mit wenig Einsatzerfahrung war das eine gute Möglichkeit, sich mit den Einsatzabläufen unter möglichst realistischen Bedingungen vertraut zu machen.